
Effizienter Containertransport kann für eine einzigartige Abfertigungsgeschwindigkeit sorgen. Bei Hutchison Ports Venlo werden Container, die an den Rotterdamer Deepsea-Terminals gelöscht wurden, manchmal noch am selben Tag per Bahn nach Venlo transportiert. Der strategisch günstig gelegene trimodale Terminal setzt damit die Theorie aus unserem früheren Artikel über den schienengebundenen Containertransport in die Praxis um. Daniel ten Ham, Director, und Erwin Bout, Operations Manager, berichten über die einzigartige Zugverbindung zwischen Venlo und den Deepsea-Terminals im Rotterdamer Hafen.
Hutchison Ports Venlo; ein intermodaler Hub-Terminal
Der Bahnterminal von Hutchison Ports Venlo existiert bereits seit 43 Jahren und war einer der ersten – und ist bis heute einer der größten – Bahnterminals der Niederlande. Punkt-zu-Punkt-Verbindungen mit APMT-II, Hutchison Ports Delta II, ECT Delta, ECT Euromax und RWG sorgen dafür, dass etwa 24 Züge pro Woche Container vom Rotterdamer Hafen ins Hinterland und zurück transportieren. Dank dieser Konnektivität kann ein Container, der in Rotterdam gelöscht wird, oft noch am selben Tag per Bahn nach Venlo befördert werden – eine Geschwindigkeit, die nur wenige andere Bahnbetreiber bieten können.
Auch die Abfertigungsgeschwindigkeit am Terminal in Venlo sorgt für eine äußerst effiziente Abwicklung des Containertransports per Bahn. Während Züge im Seehafen oft acht bis zwölf Stunden auf ihre Abfertigung warten müssen, werden die Züge am Bahnterminal in Venlo innerhalb von zwei Stunden entladen und beladen. Innerhalb dieses Zeitraums werden mehr als 90 Umschläge durchgeführt.
Die Hinzufügung des Binnenschiffterminals vor mittlerweile sechzehn Jahren ermöglicht den Transport zu anderen Standorten, darunter Rotterdam-Stadt, Moerdijk und Antwerpen. Die kürzlich erfolgte Erweiterung des Geländes von 2 auf 5,5 Hektar bietet dem Terminal Platz für vier Schiffe, die gleichzeitig am Kai anlegen können. Wöchentlich werden am Terminal etwa fünf bis sechs eigene Schiffe gelöscht und beladen. Auch externe Binnenschiffe laufen den Terminal in Venlo auf ihrer Route an. Derzeit werden etwa zwei Drittel der Container per Bahn und ein Drittel per Schiff transportiert. Dieses Verhältnis soll in Zukunft auf 50/50 ausgeglichen werden. Mit dieser Kombination aus Schiene, Binnenschifffahrt und Straßenverkehr erfüllt Hutchison Ports Venlo die Rolle eines vollwertigen intermodalen Hub-Terminals: ein Knotenpunkt, an dem verschiedene Modalitäten nahtlos miteinander verknüpft werden.
Digitalisierung mit dem Modality-System als Fundament
Der Terminal in Venlo hat das Modality-System vor 21 Jahren in Betrieb genommen und seitdem kontinuierlich optimiert und erweitert. Mittlerweile bildet das System das Herzstück der operativen und administrativen Prozesse, von der Zugplanung bis zur Rechnungsstellung.
Eine Übersicht über die verwendeten Module:
- Voranmeldung von Deepsea-Terminals und Teilen der Zugzusammensetzung über HCN Rail: „Pre-Notifications“ und „Train Composition“-Meldungen können über eine Schnittstelle direkt mit Portbase geteilt werden.
- Wagenplanung: Im Modality-System werden Wagendaten, -sätze und -typen erfasst und die gesamte Zugfahrt konfiguriert.
- Containerplanung: Container werden spezifischen Wagenpositionen zugewiesen, sodass Planer einen Echtzeit-Einblick in Beladung und Kapazität haben.
- Auftragsabwicklung und Rechnungsstellung: Transport, Umschläge und Lagerung werden automatisch über Modality abgewickelt und in Rechnung gestellt.
- Berichterstellung und Dokumente: Sowohl Betriebs- als auch Finanzberichte sind sofort verfügbar.
Darüber hinaus gibt es verschiedene Funktionen für die Lkw-Abfertigung und die Zugangsverwaltung, darunter:
- DIY-Gates (Selbstbedienungsterminal): Etwa 80 % der Fahrer melden sich am Selbstbedienungs-Gate an.
- Remote-Check-in (Voranmeldeportal für LKW): (Externe) Fahrer können ihre Ankunft digital anmelden, bevor sie den Terminal erreichen, was den Zugang weiter beschleunigt und den Verwaltungsaufwand reduziert.
- Gate-Anwendung an der Schranke: In Kombination mit dem Voranmeldeportal sorgt dies für einen schnelleren Durchfluss des LKW-Verkehrs. Dadurch verkürzt sich die Aufenthaltszeit am Terminal in der Praxis um 5 bis 10 Minuten, sodass häufige Besucher manchmal eine zusätzliche Fahrt pro Tag durchführen können.
- OCR-Tore (in Zusammenarbeit mit Sentors): aktiv am Bahnterminal und am Binnenschiffterminal, zur automatischen Erkennung von Containern und LKWs.
- Schrankensteuerung mit CargoCard: Venlo war einer der ersten Terminals, der dieses System einsetzte, das eine vollständig digitale Zugangskontrolle ermöglicht.
Durch diese Kombination von Modulen konnte der Terminal viele Betriebsprozesse digitalisieren und beschleunigen.

Bargeterminal Hutchison Ports Venlo
Kontinuierliche Verbesserung: Automatisierung als fortlaufender Prozess
Unter dem Motto „continuous improvement” arbeiten die Teams in Venlo und Rotterdam eng an neuen Projekten zusammen, bei denen sich Technologie und Praxis gegenseitig verstärken.
Ein wichtiger Schwerpunkt ist die Entwicklung der Terminalvisualisierung, bei der Modality-Daten verwendet werden, um Kranführern in Echtzeit Einblick in die Prioritäten auf dem Terminal zu geben. Auf diese Weise können Container effizienter bewegt und unnötige Umschläge vermieden werden.
Außerdem wird die weitere Automatisierung der Prozesse am Binnenschiffterminal geprüft, das kürzlich auf 5,5 Hektar erweitert wurde und nun Platz für vier Schiffe gleichzeitig bietet. Durch die Verknüpfung von mehr Daten mit operativen Entscheidungen will der Terminal die Abfertigungsgeschwindigkeit weiter steigern und die Anzahl manueller Umschläge reduzieren.
Darüber hinaus möchte Venlo die Nutzung des Voranmeldeportals unter den Fahrern erhöhen. Durch die Kombination von Daten, praktischer Erfahrung und Nutzer-Feedback arbeitet der Terminal Schritt für Schritt auf einen vollständig automatisierten und datengesteuerten Betrieb hin.
Automatisierung als Teil des trimodalen Wachstums
Hutchison Ports Venlo nutzt eine Vielzahl von Modulen innerhalb des Modality-Systems und ist damit ein gutes Beispiel dafür, wie unsere Software in der Praxis für den schienengebundenen Containertransport eingesetzt wird. Verschiedene Funktionen wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Terminal entwickelt und weiter verfeinert, womit Venlo beweist, was innerhalb eines einheitlichen integrierten Systems alles möglich ist. Als Softwareanbieter freuen wir uns zu sehen, wie sich der Terminal in den letzten Jahren von einem reinen Bahnterminal zu einem trimodalen, für den Containertransport ins Hinterland bedeutenden Logistik-Hub entwickelt hat, und wir sind stolz darauf, dass unsere Softwarelösungen eine feste Grundlage für den täglichen Betrieb des Terminals bilden.
In unserem Artikel über Software für den schienengebundenen Containertransport erfahren Sie mehr über die grundlegenden Funktionen und Anwendungen des Modality-Systems. Bei Fragen können Sie sich natürlich auch jederzeit an unsere Vertriebsabteilung wenden.




